Montag, 8. August 2022

Waldbrand in der Sächsischen Schweiz

Bergwacht Bayern unterstützt beim Katastrophenfall in Sachsen

 

Sächsische Schweiz /Bad Tölz: Einsatzkräfte der Bergwacht Bayern sind seit vergangenem Freitag im Einsatz beim Waldbrand in der Sächsischen Schweiz. Der Einsatz erfolgt für die rettungsdienstliche Absicherung der über 2000 Einsatzkräfte im teils schwer zugänglichen Gelände unter extremen äußeren Bedingungen u.a. auch durch die seiltechnische Absicherung von löschenden Feuerwehrkräften im Absturzbereich.

Seit 27.07.2022 stehen große Waldflächen im Grenzgebiet zwischen Sachsen und Tschechien in Brand. In der Zwischenzeit brennen rund 800 Hektar Wald. Auf tschechischem Staatsgebiet sind Häuser und Infrastruktur zum Raub der Flammen geworden. Am vergangenen Donnerstag kam aus dem Sächsischen Innenministerium ein Hilfeersuchen nach Bayern. Während Flughelfergruppen der Bayerischen Feuerwehren bereits seit vergangenem Mittwoch im Einsatz sind, wurden Spezialkräfte der Bergwacht Bayern am Donnerstag nachgefordert. Die Freigabe aus dem Bayerischen Innenministerium zu Unterstützung erfolgte entsprechend der prekären Situation umgehend.

Die Aufgabe der sechs Bergretterinnen und Bergretter aus Bayern besteht im Sichern von Feuerwehreinsatzkräften in dem schwer zugänglichen, absturzgefährdeten Gebiet des Elbsand-steingebirges. Mit speziellen hitzebeständigen Seilen aus Aramid werden die Feuerwehrleute im unwegsamen und zum Teil sehr steilen Gelände gesichert. Der Waldboden, welcher teilweise bis in eine Tiefe von 80 cm brennt, muss aufgehakt und abgelöscht werden. Hierzu führen die Kräfte Wärmebildkameras für die Lokalisation, Hacken und Rucksackspritzen für das Ablöschen mit sich.

Die Bergwacht Bayern ist mit einem Führungsfahrzeug, einem Mehrzweckfahrzeug sowie einem Spezialanhänger für Vegetationsbrandeinsätze in Sachsen im Einsatz. Die hierfür spezialisierten Kräfte von der Bergwacht Altötting und der Bergwacht Murnau waren noch vor wenigen Wochen zusammen mit der Füssener Bergwacht beim Bergwaldbrand am Zunderkopf im Einsatz. Thomas Lobensteiner, Vorsitzender der Bergwacht stellt aber auch klar: „Unser Fokus gilt der Sicherheit der eingesetzten Kräfte, wir leisten rettungstechnischen Support, die Kernaufgabe Löschen wird von den Feuerwehren geleistet. Beeindruckend ist die kameradschaftliche Zusammenarbeit aller Einsatzkräfte aus Sachsen und Bayern bei diesem herausfordernden Einsatzgeschehen.“

Unter der Einsatzleitung der Bergwacht Sachsen stehen rund 40 Einsatzkräfte der Bergwacht Sachsen, Thüringen und Bayern für Rettungen im Brandgebiet und für Sicherungsarbeiten bereit. Für alle der rund 2000 eingesetzten Kräfte auf deutscher und tschechischer Seite sind die äußeren Bedingungen maximal fordernd. Bei Temperaturen um die 30 Grad im Schatten, Staub, Sand und Asche kommt es mehrmals am Tag zu Einsätzen. Über 100 Einsatzkräfte mussten bisher ambulant versorgt bzw. aus dem Einsatzgebiet evakuiert werden. U.a. stellen auch durch den Rauch aufgeschreckte Wespenschwärme eine Bedrohung für die Rettungskräfte dar.

Gegenwärtig ist das Brandgeschehen weitestgehend unter Kontrolle. Ein signifikanter Wetterumschwung mit durchgängigem Niederschlag, welcher alleinig ein gesichertes Ablöschen der Gesamtfläche zur Folge hätte, ist aber gegenwärtig nicht in Sicht. Immer wieder geraten größere Flächen in Vollbrand.

Neben dem Brandgeschehen ist auch die Logistik für die Gesamteinsatzleitung eine Herausforderung. 2000 Einsatzkräfte, u.a. der Feuerwehren, des THWs, den Rettungsdiensten und den eingesetzten Hubschrauberbesatzungen müssen bei Hitze mit Essen, Schlafgelegenheiten und Hygiene-einrichtungen versorgt werden. Für die Reparatur der Geländefahrzeuge, Pumpen und sonstige Gerätschaften betreibt das THW eine Feldwerkstatt.

Aktuell verfügt die Bergwacht Bayern über zwei Spezialanhänger, stationiert im östlichen Bereich bei der Bergwacht Altötting und im westlichen Bereich bei der Bergwacht Murnau. Entsprechend der Entwicklung der Wetterlagen in den vergangenen Jahren und damit einhergehendem Brandgeschehen im unwegsamen Gelände und alpinen Raum, investiert die Bergwacht Bayern verstärkt in die Verbesserung ihrer Einsatzfähigkeit, in die Klärungen von Fragestellungen zur Einsatztaktik, in die Einsatzausstattung und das Risikomanagement. Der enge Schulterschluss mit den Feuerwehren gehört hierbei mittlerweile zum Standard.