Donnerstag, 28. Juli 2022

Bergwachteinsatz auf der Baustelle

Notfalleinsatz für einen Kranfahrer in 30 Meter Höhe

Mit Seiltechnik aus der Bergrettung gelang der Bergwacht Steingaden-Peiting die Rettung eines Kranführers aus 30 Meter Steigaden-Peiting am Mittwoch Nachmittag dieser Woche. Die Leitstelle musste die Bergwacht hinzurufen, da die Drehleiter der Feurwehr nicht auseichte, um den Kranführer aus seiner Kabine zu evakuieren.

An einer großen Baustelle am Ortsrand von Peiting erlitt der Kranfahrer in seinem Führerstand einen plötzlichen neurologischen Notfall. Sofort setzten die anderen Bauarbeiter einen Notruf ab. Innerhalb kürzester Zeit trafen Rettungsdienst, der ebenfalls alarmierte Notarzthubschrauber Christoph Murnau sowie die Feuerwehr Peiting am Unfallort ein. Der Notarzt des Rettungshubschraubers und ein Rettungssanitäter konnten zu dem Kranführermit rumänischer Staatsbürgerschaft aufsteigen und ihn in seinem sehr beengten Führerstand versorgen und stabilisieren. Jedoch wurde schnell klar, dass die Drehleiter der Feuerwehr zwar bis neben den Baukran anfahren konnte, jedoch zu kurz für eine Rettung aus 30 Metern ist. Deshalb wurde zusätzlich die Bergwacht Steingaden-Peiting alarmiert, die im Bedarfsfall ebenfalls die Höhenrettung im urbanen Gebiet durchführt. 

Nach 2-minütiger Anfahrt zum Einsatzort stiegen 2 Bergwachtmänner am Kran auf und bauten eine Seilversicherung mittels Dyneema-Statikseil auf. Der wieder ansprechbare Patient konnte glücklicherweise sitzend transportiert werden. Er wurde in Begleitung eines Bergwacht-Luftretters sicher zum Boden abgelassen, dort medizinisch versorgt und anschließend mit dem Rettungswagen in das Krankenhaus Schongau transportiert. 

Die Zusammenarbeit von Feuerwehr, Rettungsdienst und Bergwacht verlief bei diesem nicht ganz alltäglichen Einsatz sehr harmonisch und reibungsfrei. Der Patient konnte dadurch innerhalb von sehr kurzer Zeit aus seiner misslichen Lage medizinisch versorgt und befreit werden. In den Großstädten wird die Höhenrettung von Sondereinheiten der Berufsfeuerwehren durchgeführt. Außerhalb der Städte in der Regel von den Freiwilligen Feuerwehren, soweit die Einsatzsituation es ermöglicht.

Die Bergrettungswachen der Bergwacht Bayern verfügen über die notwendige Ausrüstung, um die Höhenrettung auch von sehr hohen Gebäuden, Türmen oder Kränen durchführen zu können. Der Dyneema-Seilsatz ist 200 Metern lang und kann bei Bedarf auf 400 Meter verlängert werden. Eine Rettung von annähernd jedem Bauwerk in Bayern möglich.