Am Donnerstag den 23.09.2010 verunglückte ein 79-jähriger Bergwanderer, der als ortskundig und erfahren galt, an der Dürnbachspitze (Bereich Brecherspitz) tödlich.
Nachdem am Donnerstag Nachmittag der Hund und das Auto des Vermissten am Bahnhof Neuhaus entdeckt wurden, konzentrierte sich die Suche von Beginn an auf das Brecherspitz- und Bodenschneidgebiet. Die Bergwacht-Bereitschaften Hausham und Schliersee verständigten sich sofort auf eine gemeinsame Einsatzleitung: „Alle Aktivitäten wurden gemeinsam koordiniert“, erklärte Franz Mayer, der Haushamer Bereitschaftsleiter. Immerhin galt es, 40 Einsatzkräfte, sowie 6 Hundeführer der Bergwacht-Lawinenhundestaffel und der Polizei zu steuern. Zudem war der Polizeihubschrauber „Edelweiss 2“ im Einsatz, der mit einer Wärmebildkamera das primäre Suchgebiet überflog.
„Gegen 0.30 Uhr in der Nacht von Donnerstag auf Freitag mussten wir die Suche vorerst abbrechen“, so Günter Riedl, der Bereitschaftsleiter aus Schliersee, „allerdings wurde vereinbart, die Suche am Freitag in der Früh um 7.00 Uhr wieder aufzunehmen.“
Die Suchmannschaften der Bergwacht wurden am Freitag von der „Alpinen Einsatzgruppe“ der Polizei unterstützt. Zudem waren erneut ein Polizeihubschrauber und ein SAR-Hubschrauber des Luftwaffentransportgeschwaders Penzing in der Luft. Eine berittene Polizeistreife, Suchhundestaffeln des BRK und MHD aus Rosenheim, sowie Hundestaffeln aus Tirol durchkämmten tiefergelegene Wanderwege. Neben den bereits bisher eingesetzten Lawinensuchhunden kamen am Freitag auch sogenannte „Mantrailer-Hunde“ zum Einsatz, die gezielt auf einzelne Personen angesetzt werden konnten.
Durch die „Mantrailer“, die offenbar eine Spur in Richtung Ankl-Alm verfolgten und die Beobachtungen einer Neuhauserin konnte das Suchgebiet auf den Bereich der Dürnbachspitze eingegrenzt werden. Der SAR-Hubschrauber mit einem ortskundigen Bergwacht-Mann an Bord wurde von der Einsatzleitung dorthin beordert und konnte bald einen leblosen Körper in einer Geröllrinne ausmachen.
Nach einer kurzen Lagebesprechung auf der Schlierseer Seewiese entschied sich die gemeinsame Einsatzleitung zu einer Bergung mit der Seilwinde des Hubschraubers, da der Fundort in einem sehr schwer zugänglichen Gebiet lag.
Haushamer und Schlierseer Bergretter und ein Bergwacht-Notarzt seilten sich an dem extrem steilen und steinschlaggefährdeten Unglücksort vom Hubschrauber ab, um die Windenbergung vorzubereiten. Der 79-Jährige war etwa 60 Meter abgestürzt und kam erst nach weiteren rund 30 Metern in der besagten Geröllrinne zum Liegen. Dabei hatte er sich so schwere Verletzungen zugezogen, dass der Bergwacht-Notarzt nur noch den Tod feststellen konnte. Das Opfer und die Bergretter wurden vom Hubschrauber wieder mit der Seilwinde an Bord gewincht und nach Neuhaus geflogen.
Die nach Schliersee geeilten Angehörigen wurden bereits seit Donnerstag Abend von einem „Krisen-Interventions-Team“ der Bergwacht Bayern betreut.
Franz Mayer von der Bergwacht Hausham war von der Leistung der Bundeswehr-Piloten beeindruckt: „Die SAR-Besatzung war trotz starker Föhnwinde - mit Spitzen bis zu 95 km/h - den ganzen Tag im Einsatz und meisterte zum Schluss eine außerordentlich schwierige Bergung mit der Seilwinde – eine fliegerische Meisterleistung!“
Der Schlierseer Bereitschaftsleiter Günter Riedl machte sich Gedanken darüber, warum das Opfer trotz der großangelegten Suchaktion nicht früher entdeckt wurde: „ Am Donnerstag machte uns die inzwischen relativ früh einbrechende Dunkelheit zu schaffen.
Der außergewöhnlich abgelegene Unglücksort sowie die gedeckten Farben der Kleidung des Opfers verhinderten auch am Freitag einen allzu schnellen Erfolg.“
Trotz des tragischen Anlasses waren sich die beiden Bereitschaftsleiter einig, dass die Abwicklung dieses Großeinsatzes sehr gut funktionierte.